Welche Fotografen und Fotografinnen inspirieren Sie in Ihrer Arbeit?
Heute sind das Annie Leibovitz, Martin Schoeller, die beiden Bechers und Richard Avedon. Früher, als Einstieg, natürlich Ansel Adams und Henry Cartier-Bresson, Eberhard Grames und Max-Otto Kraus.
Wann wurde aus einem Hobby mehr? Wie kamen Sie zur Fotografie und dem Beruf dem Fotografen?
Ich habe keine fotospezi sche Ausbildung, stattdessen Verwaltungswissenschaften studiert. Weit vor und v.a. während des Studiums war immer unglaubliche Lust aufs Fotografieren und Dokumentieren da. Der Point of no return war meine erste Begegnung mit einer Dunkelkammer, späte 1980er, ich hatte endlich die Basis, mich aus der Abhängigkeit der klassischen Industrielabore befreien zu können. 10 Jahre später, mit Mac, Scanner und Photoshop, potenzierten sich die Möglichkeiten. Der Rest ist Geschichte - ganz viel Mut zur Selbständigkeit und: ohne Fleiß kein Preis!
Was sind die Schwerpunkte, das Portfolio Ihrer Arbeit?
Corporate, People, Editorials. Und Architektur.
Was war Ihr erster Gedanke, als Kai Geiger Ihnen die Idee von einer Zeitung mit wechselnden Namen und Gesichtern vorstellte?
Verrückte Sache. Hochinteressant. Und ich mittendrin? Das will ich ausprobieren!
Sie haben 11 von 12 Titeln das Gesicht gegeben, die „Modelle“ inszeniert und festgehalten. Was ist die größte Herausforderung mit den wechselnden Personen, Charakteren, Berufen und Geschichten, die sich in jedem Titelgesicht vereinen, und wie bereiten Sie sich vor?
So eine Produktion ist für alle Beteiligten immer ein Sprung in eiskaltes Wasser, allen Vorbereitungen und Abstimmungen zum Trotz. Meist sieht man Model und Location bei der Produktion zum ersten Mal – dann gilt es Ängste abzubauen, sich möglichst schnell über die Details der Location zu orientieren, daraufhin die Settings zu konzipieren und – wichtig – die Technik im Griff zu haben. Mit dem ersten Schuss vergisst man dann alles um sich herum und ruft die Produktionsroutine ab, manchmal einen ganzen Tag lang, je nachdem, wie viel Zeit das Model mitbringt. Eine gute Vorbereitung ist Pflicht: Über Recherchen versucht man möglichst viel über Model und Location herauszu nden, um daraus Ideen und Konzeptionen zu entwickeln. Und manchmal überrascht einen das Model am Set mit einem Accessoire, welches nochmals einen ganz neuen Kosmos eröffnet. Die Shootings waren ausnahmslos spannend und inspirierend.
Gibt es ein Lieblingsshooting, ein Lieblingsgesicht, eine Lieblingsbegegnung?
Das Lieblingsshooting war in der Semperoper mit Garance Hurfin – ich durfte einen sehr tiefen Blick in die Oper und ihre Dance Division werfen, die Betreuung durch die Oper war perfekt und Dresden gehört sowieso zu meinen Lieblings- städten. Das Lieblingsgesicht war eindeutig Werner Bärtschi aus Schaffhausen, während die Lieblingsbegegnung mit Fotografin Tamina-Florentine Zuch – dem aktuellen Cover- Gesicht – war.
Wie war es für Sie, eine Kollegin, Tamina-Florentine Zuch, für GABRIELE zu fo-tografieren?
Nun, fotografisch gesehen war das eher unspektakulär, denn wir haben beide professionell unseren Job gemacht. Produktionsroutine unter Profis! Darüberhinaus ein tolles Kennenlernen, da sie die Fotografie komplett anders (er-)lebt als ich. Wir haben gegenseitig viel Wissen und Erfahrungen ausgetauscht, fast schon wie auf einem Symposium.