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Bamberg

Crossoverformate der
Bamberger Symphoniker Eine Reise zwischen den Welten der Musik


Die Bamberger Symphoniker sind bekannt für ihre außergewöhnlichen Konzertformate, die scheinbar gegensätzliche musikalische Welten miteinander verbinden. Mit ihren innovativen Crossover-Projekten schlagen sie Brücken zwischen Klassik, elektronischer Musik, Videospiel-Soundtracks und Poetry Slam. Drei herausragende Formate zeigen eindrucksvoll, wie das wandelbare Orchester ungewohnte Klangräume erschließt.

Klassik trifft Techno: Eine Verschmelzung der Genres

Was zunächst wie ein Widerspruch erscheint, entpuppt sich als faszinierendes Hörerlebnis: Technophonic ist eine visionäre Klangreise, die klassische Orchesterklänge mit elektronischer Avantgarde vereint.

Unter der Leitung von Francesco Tristano und Dzijan Emin beginnt das Konzert mit der zeitlosen Musik von Johann Sebastian Bach, interpretiert durch Klavier und Orchester. Im Verlauf des Abends verschmilzt der klassische Klangkörper zunehmend mit modernen Soundtexturen. Holz- und Blechbläser, Schlagwerk und Streicher verweben sich mit den innovativen Kompositionen von Tristano und Emin, bis die Elektronik im atmosphärisch beleuchteten Konzertsaal schließlich das Zepter übernimmt. Höhepunkt des Abends ist Tristanos Klavierkonzert, das nahtlos in die legendäre Techno-Hymne „Strings of Life“ übergeht. Dieser ikonische Track aus Detroit symbolisiert den perfekten Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft – ein mitreißendes Finale für ein elektrisierendes musikalisches Erlebnis.

Von der Konsole in den Konzertsaal: Eine sinfonische Reise durch virtuelle Welten

Die Welt der Videospielmusik hat sich längst aus der Nische befreit und ist heute ebenso ikonisch wie berühmte Filmsoundtracks. Wer Tetris kennt, kennt auch die russische Melodie Korobeiniki, die untrennbar mit dem Spiel verbunden ist. Doch das Repertoire reicht weit über diesen Klassiker hinaus: Von den epischen Klängen aus Fortnite, Resident Evil und Horizon bis zu den atmosphärischen Soundtracks von World of Warcraft – die Symphoniker bringen die beliebtesten Videospielkompositionen in den Konzertsaal.

Unter der Leitung der renommierten Komponistin und Dirigentin Eímear Noone, bekannt durch ihre Musik für World of Warcraft, und mit der Sängerin Aisling McGlynn tauchen die Bamberger Symphoniker tief in diese Klangwelten ein. Das Orchester, ergänzt durch E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug, nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch magische Wälder, dystopische Zivilisationen und tückische Labyrinthe – ein Abendf ür alle Spieler von Noob bis Hardcore-Gamer!

Slam Symphony: Ein Dialog zwischen Musik und Poesie

Was passiert, wenn klassische Musik auf moderne Sprachkunst trifft? Die Slam Symphony vereint orchestrale Klänge mit den pointierten, rhythmischen Texten von drei der bekanntesten Poetry Slammer:innen des deutschsprachigen Raums. Das Format findet 2025 zum 11. Mal in Bamberg statt und genießt mittlerweile Kultstatus.

Hier werden Noten in Worte verwandelt und musikalische Themen in humorvolle, emotionale oder nachdenkliche Texte übersetzt. Die Künstler:innen wetteifern um die Gunst des Publikums, denn wer den meisten Applaus erntet, gewinnt den Dichterwettstreit. Das Ergebnis ist eine interaktive Performance, die Fantasie anregt und Genregrenzen zwischen gesprochenem Wort und Musik überwindet. Ein Orchester, das Klangwelten verbindet

Mit diesen einzigartigen Crossover-Projekten beweisen die Bamberger Symphoniker, dass klassische Musik keine starren Grenzen kennt. Sie öffnen neue Türen für musikalische Experimente und schaffen Konzerterlebnisse, die Tradition und Innovation in einem harmonischen Dialog vereinen. Ob Techno, Videospielmusik oder Poetry Slam – hier wird die klassische Musik in neue Kontexte gesetzt und so für ein breites Publikum erlebbar gemacht.

Text: Mona Wölfel