© Kai Geiger

jazzahead! 2024
Die Niederlande im Zentrum – „Jazz braucht Diversität“
11.–13.4.2024

 

Die jazzahead! ist das Must-go-Event der internationalen Jazzbranche und der Ort für hochwertigen, zeitgenössischen Jazz aus Deutschland, Europa und Übersee. Als weltweit größte Veranstaltung, auf der sich alle Protagonisten der Szene (Musiker, Labels, Agenturen, Festivalmacher, Booker und Medienvertreter) treffen, gilt sie bei Fachbesuchern aus aller Welt als „Familientreffen des Jazz“. Trotz ihres stetigen Wachstums hat die jazzahead! ihren familiären Charakter bewahrt. Die jazzahead! ist nicht nur eine Messe für Fachbesucher, sondern auch für das breite Publikum – mit einem Programm, das die Hansestadt Bremen einmal im Jahr in eine Jazz-Metropole verwandelt.

Jedes Jahr im April findet das jazzahead! Festival parallel zur Fachmesse jazzahead! in Bremen statt. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern organisieren die Veranstalter ein stadtweites Musik- und Kulturprogramm rund um den weltweit größten Treffpunkt der Jazzszene. Zum Programm gehören neben dem Showcase-Festival auch die CLUBNIGHT, das Galakonzert und ein Rahmenprogramm.

© Kai Geiger

Partnerland Niederlande

Viele Acts aus dem Partnerland Niederlande, eine sehr starke Präsenz von Frauen und eine große Bandbreite aus allen Bereichen des Jazz, verbunden mit einer klaren gesellschaftlichen Message – so könnte man das musikalische Programm zusammenfassen, das die 40 Showcase-Acts auf der nächsten jazzahead! präsentieren. Sie findet als Fachmesse und Festival der MESSE BREMEN vom 11. bis zum 13. April in Bremen statt. Auch aus Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern kommen hochkarätige Künstler:innen, ganz zu schweigen von den Acts aus Übersee – „alleine für unser über die nächsten drei Jahre angelegtes Thema ,Jazz from Africa‘ hat die Jury drei hochspannende Ensembles aus dem Senegal, Kenia und Nigeria ausgewählt“, sagt der neue Artistic Advisor Götz Bühler.

© Kai Geiger

Neben Deutschland stellen die Niederlande den größten Anteil an Künstler:innen und Bands: Allein acht Acts kommen von dort, unter anderem das zwölfköpfige Kika Sprangers Large Ensemble um die gleichnamige komponierende Saxofonistin, die mit ihrer wunderschön konstruierten Musik als eines der größten Jazz-Talente ihres Landes gilt, oder BOI AKIH, die Elektronik, Orgelklänge und pointierte Rhythmik mit balinesischen Mikrotönen verbinden. Gitarrist Reinier Baas und Saxofonist Ben van Gelder, feste Größen in der Amsterdamer Szene, repräsentieren wiederum eine moderne, melodische Impro-Form des Jazz, während das Marmoucha Orchestra eine faszinierende Fusion der nordafrikanischen Gnawa-Sounds mit europäischen Klangwelten und Instrumenten bietet.

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Diese Acts stehen mit ihren spannenden Ansätzen einerseits für die Vielfalt und Klasse der niederländischen Szene, andererseits aber auch für die große Bandbreite des gesamten Showcase-Programms. Denn das hat es in sich: Krachend etwa das nur aus Frauen bestehende Quartett O.N.E. aus Polen, das Lyrik, folkloristische Einflüsse und Songwriting mit wilder Free-Jazz-Energie verbindet – ebenso kompromisslos wie Konventionen brechend. Ebenfalls dabei sind das Open Arms Project um den in Israel geborenen Star Oran Etkin an der Klarinette, der mit einem genresprengenden Ensemble mit Musiker:innen aus Brasilien und den USA auftreten wird (Bühler: „Der Name ist Programm“) oder der ungarische Gitarrist Bálint Gyémánt, der sich mit seinem Trio atmosphärisch zwischen eleganten Fusion-Klängen und Punkrock bewegt. Die elektronischen Avantgardisten von Antiánima aus Mexiko und der virtuose Fusion-Komplex um Yonglee & The DOLTANG aus Korea werden zum ersten Mal in Deutschland spielen, dazu einige der Musiker:innen des Themas „Jazz from Africa“ sowie aus der Ukraine und Israel. Besonders erfreulich sei auch, „dass zum ersten Mal seit dem Brexit wieder verstärkt Bands aus Großbritannien dabei sind, etwa der junge Pianist Sultan Stevenson aus der Talentschmiede der ,Tomorrows Warriors‘ oder die Band des schottischen Folk-Jazz-Saxophonisten Matt Carmichael“, so Kornitschky und Bühler.

Ineza © Paul Waller

Jazz braucht Diversität

Erfreulich ist ein hoher Frauenanteil – überhaupt spielt Diversität eine wichtige Rolle im Programm. „Jazz braucht Diversität!“, wie jazzahead!-Leiterin Sybille Kornitschky betont: „Es ist ein gutes Zeichen, dass fünf der deutschen Bands von Frauen geleitet werden – und das nicht etwa nur, weil wir es politisch gewollt hätten, sondern weil es die aktuell spannendsten Bands sind.“ Die hochkarätig und international besetzten Jurys hätten so entschieden. Zu nennen sind hier unter anderem die Trios der Pianistinnen Alexandra Ivanova, Shuteen Erdenebaatar oder Julia Kadel (Letztere ist auch preisgekröntes Gründungsmitglied der QUEER CHEER Community) oder Saxophonist Phillip Dornbusch mit der Band Projektor, dessen elektro-akustische Soundwelten zwischen Avantgarde und Modern Jazz schwirren und eine ebenso klare wie zentrale Antirassismus-Aussage beinhalten. Jazz ist Musik, die verbindet und die keine Grenzen kennt. Das wird man auch während der jazzahead! in Bremen wieder ganz selbstverständlich und musikalisch spüren und deutlich machen.

Ariel Bart © Gabriel Baharlia
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