
Wien (A)
Wien Modern 36
31.10. – 2.12.2023
Das Festival Wien Modern zeigt in jedem Herbst die Musikstadt Wien von ihrer innovativen Seite: Fast fünf Wochen lang sorgen rund 40 Produktionen an über 20 Orten in der ganzen Stadt für inspirierende Begegnungen von Hörer:innen und Künstler:innen Neuer Musik aller Formen und Farben. Die Bandbreite der Spielstätten reicht von Wiener Konzerthaus und Musikverein über Stephansdom, Tanzquartier Wien, Odeon und Semperdepot bis in Museen, Off-Locations, U-Bahn-Stationen und den öffentlichen Raum.
Ähnlich bunt ist die Palette der Formate: Nach drei Jahren, in denen Konzerte gewissermaßen nur mit angezogener Handbremse denkbar waren, bringt die kommende 36. Festivalausgabe neue Bewegung in die Frage, wie und wo man Musik hören kann. Hier ein kleiner aktueller Blick in die Festivalküche: Die Wiener Symphoniker eröffnen am 30.10. mit einem begehbaren Stück von Peter Jakober gleichzeitig in allen drei historischen Sälen des Wiener Konzerthauses. Tags darauf lässt Georg Friedrich Haas für sein Stück „11.000 Saiten“ 50 Klaviere im Hundertsteltonabstand stimmen. RSO Wien und mehrere Chöre lassen den Stephansdom atmen mit den leisen Klängen von Mark Andres rwh 1–4. RSO Wien und Klangforum Wien beginnen mit Rebecca Saunders’ Concerto grosso wound im Goldenen Saal des Musikvereins eine außergewöhnliche Festivalwoche mit dem Schweizer Architekten Peter Zumthor, die u.a. zu Judith Unterpertinger in den mittelalterlichen Kreuzgang des Stifts Klosterneuburg führt.

Köln
Studio für Elektronische Musik des WDR wechselt die Eigentümerin
Das Studio für elektronische Musik des WDR, Wiege der elektronischen Musik und Kulturgut von internationalem Rang, wechselt die Eigentümerin. Mit einem am Montag, 23. Oktober 2023, von Oberbürgermeisterin Henriette Reker und WDR-Intendant Tom Buhrow unterzeichneten Überlassungsvertrag übergibt der WDR das legendäre Studio (SEM), in dem in den 1960er und 70er Jahren Karlheinz Stockhausen sowie zahlreiche weitere international bedeutende Komponisten der Neuen Musik gearbeitet haben, in die Hände der Stadt Köln. Mit dem Überlassungsvertrag wird die dauerhafte Zukunft des SEM in Köln besiegelt.
Stadt Köln, WDR und das Land Nordrhein-Westfalen planen zusammen mit dem „Kölner Gesellschaft für Alte Musik e.V.“ (KGAM e.V.) und „ON – Neue Musik Köln e.V.“, das Studio an einem Standort zusammen mit dem „Zentrum für Alte Musik Köln“ (Zamus) für Musiker*innen und die interessierte Öffentlichkeit wieder begehbar und nutzbar zu machen.
Das weltweit berühmte Studio für Elektronische Musik des WDR wurde 1953 unter der künstlerischen Leitung von Herbert Eimert eröffnet. In den nachfolgenden Jahrzehnten sind zahlreiche international herausragende Werke entstanden, die Musikgeschichte geschrieben haben: „Gesang der Jünglinge“ von Karlheinz Stockhausen, „Epitaph für Aikichi Kuboyama“ von Herbert Eimert, „Kontakte“ oder „Mikrofonie I/II“ von Karlheinz Stockhausen, „La Légende d‘Eer“ von Iannis Xenakis und „Shanti“ von Jean-Claude Eloy sind nur einige der bekanntesten Beispiele aus einer Vielzahl an Werken. Die ästhetischen und technischen Entdeckungen des Studios haben eine große Wirkung nicht nur auf das zeitgenössische Komponieren, sondern ebenso auf die musikalische Popkultur entfaltet. So wurde beispielsweise die quadrophonische Raumklangsteuerung der Gruppe „Pink Floyd“ bereits Jahre zuvor im Studio für Elektronische Musik des WDR vorweggenommen und international bekannt gemacht.
>>> Studio für Elektronische Musik

Lääne-Harju vald, Harjumaa (EST)
Arvo Pärt Centre
Das Arvo Pärt Centre vereint das persönliche Archiv des Komponisten mit einem Informations- und Musikzentrum. Es ist ein offener Treffpunkt für Musiker:innen, Forscher:innen und Musikliebhaber:innen – für alle, die sich für die Musik und die Ideenwelt von Arvo Pärt interessieren. Es wurde von Arvo Pärt und seiner Familie mit dem Ziel gegründet, Möglichkeiten zur Bewahrung und Erforschung des kreativen Erbes des Komponisten im Kontext seiner Muttersprache in Estland zu schaffen. Das Zentrum befindet sich in Laulasmaa, 35 Kilometer von Tallinn entfernt, auf einer Halbinsel mit herrlicher Natur in einem Kiefernwald in Meeresnähe. Das Gebäude mit einzigartiger Architektur stimmt mit der schöpferischen Einstellung Arvo Pärts überein und ist für alle an Musik Interessierte geöffnet. Im Gebäude befinden sich das persönliche Archiv, eine Bibliothek, ein Konzertsaal mit 150 Plätzen, ein Ausstellungsbereich, ein Videoraum und Unterrichtsräume. Das Arvo Pärt Centre bietet ein ganzjähriges Programm mit Konzerten, Ausstellungen, Seminaren und Meisterklassen..
www.arvopart.ee/en/

Berlin
Ultraschall Berlin – Festival für Neue Musik
von kulturradio vom rbb und Deutschlandfunk Kultur
17. – 21.1.2024
Ultraschall Berlin – das Festival hat manche Metamorphose durchlaufen. Und ist sich doch in seinem Grundgedanken treu geblieben. Von Anfang an war Ultraschall Berlin ein Festival, das jüngst entstandene Werke in einen musikhistorischen Kontext einbindet, der bis zu den Anfängen der Nachkriegs-Avantgarde zurückreicht, also mittlerweile immerhin einen Zeitraum von mehr als 70 Jahren umfasst. In einem solchen historischen Hallraum werden ästhetische Entwicklungen erkennbar, lassen sich Generationenfolgen und zyklische Bewegungen besser nachvollziehen. Zwar hat in den letzten Jahren die Zahl der Ur- und Erstaufführungen, auch der vom Festival in Auftrag gegebenen Werke, erkennbar zugenommen – dennoch bleibt dieser doppelte Ansatz auch weiterhin für das Festival gültig: aktuellen Tendenzen der zeitgenössischen Musik ein Forum zu bieten und zugleich diese aktuellen Produktionen in einem musikgeschichtlichen Kontinuum zu verorten.
Zugleich wird die Zerstreuung größer, sorgen die sozialen Medien für eine Auflösung dessen, was in Vorzeiten „Muße“ genannt wurde. Auch die Neue Musik ist von diesen Strömungen erfasst. Ein Festival wie Ultraschall Berlin kann und will vor solchen Entwicklungen nicht die Ohren verschließen. Gleichwohl setzt das Festival hier ganz bewusst einen Kontrapunkt zu Tendenzen der jüngeren Zeit. Nicht die extensive zeitliche Ausweitung von Hörfeldern, sondern die Intensivierung und die Konzentration auf das genaue Hören ist unser Ziel – ein Bekenntnis zum „kritischen Hören“, einem selbstbewussten Hören und Begreifen dessen, was zeitgenössische Künstler zu sagen haben. Dafür ist die Qualität der musikalischen Aufführung eine unverzichtbare Voraussetzung. Erst die bestmögliche Interpretation schafft die Möglichkeit, hinter dem unmittelbar Klingenden das zu verstehen, worum es – im Medium der Musik – den Künstler:innen geht. Und so bürgen auch in diesem Jahr wieder die eingeladenen Ensembles für jene interpretatorische Qualität, die uns immer am Herzen liegt.
www.ultraschallberlin.de

Graz (A)
open music – eine Konzertreihe aktueller Musik
Aktuelle Musik – dies auch im Sinne gegenwartsrelevanter Kunst – steht seit mehr als zwei Jahrzehnten im Fokus von „open music“. Zahlreiche Grazpremieren und Uraufführungen wie auch Projekte, die spielend traditionelle Genregrenzen überwinden, finden sich selbstredend wieder in vorliegendem Frühjahrsprogramm. Formationen wie Still Head, Trio Catch (neuerdings mit Martin Adámek an der Klarinette, der bereits mit 19 Jahren Soloklarinettist des Ensemble Intercontemporain war), das Hank Roberts Trio und das Trio BaarsBuisDeman sind dabei erstmals in Graz zu Gast. Auf Einladung von „open music“ treffen mit dem jungen Österreicher Michael Schwarzenbacher und dem bereits international renommierten Dänen Andreas Booregard zwei Akkordeonisten aufeinander, die zeitgenössische Musik auch in Richtung Visuelles und Performatives öffnen. Und nicht zuletzt heben Klangforum Wien Musiker unter dem Motto „Junge Stücke“ bereits zum vierten Male Kompositionsaufträge von „open music“ aus der Taufe.
Keine Sommerpause vergönnt sich und Ihnen heuer „open music“, denn das Programm wird im Juli mit zwei spannenden Konzerten von den Ensembles Schallfeld und NEKO3 fortgesetzt – dies sodann im Rahmen des impuls Festivals (www.impuls.cc) 2023, das von 23.7. bis 3.8. täglich mit einer Vielzahl an Konzerten und Diskursprogrammen und mehr als 200 internationalen Spitzenkräften wie auch jungen Musiker:innen und Komponist:innen Graz einmal als Zentrum zeitgenössischer Musik erstrahlen lässt.

Hellerau
4:3 Kammer Musik Neu
17. & 18.11.2023
Seit 2018 präsentiert das Festival „4:3 Kammer Musik Neu“ in HELLERAU jährlich im November experimentelle, zeitgenössische Musik und aktuelle Kunst, die sich Verhältnissen und Konstellationen von Räumen, künstlerischen Parametern oder auch zwischen Künstler:innen und Rezipient:innen widmet. Mit Ensemble Decoder, AuditivVokal Dresden, Ensemble Modern u.a. standen seither Uraufführungen und Adaptionen z.B. von Rebecca Saunders, Alexander Schubert, Robert Henke, Shiva Feshareki oder Ragnar Kjartansson auf dem Programm.

Odense (DK)
Between Music
Between Music creates and produces unique art projects and innovative performance concerts in a hybrid of music, live performance, visual arts, architecture and new technology. The group masters a vast range of aesthetics, skills and genres, but finds the most potential in the ever-fluctuating spaces between them.
Under the heading ARS HUMANA, our work and artistic research revolves around four aspects of Human Nature: Being, Instinct, Emotion, Intellect. This theme-based research derives from a deep desire to uncover what we have in common as human beings – regardless of religious, cultural and societal differences. Embedded in each of us lies a deep knowledge and experience with the world that transcends boundaries and goes beyond words. ARS HUMANA is our artistic framework for unlocking this intuitive, emotional, and corporeal knowledge.

Stuttgart
ECLAT
31.1. – 4.2.2024
ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart ist jung, innovativ, interdisziplinär – zu erleben alljährlich in der ersten Februarwoche im Theaterhaus Stuttgart und seit 2021 live im WorldWideWeb. ECLAT bietet jungen Komponist:innen und Künstler:innen ebenso eine Plattform wie den Arrivierten.