Aszure Barton, Foto © Graeme Mitchell

Stuttgart

Aszure Barton wird ab der Spielzeit 2025/26 Artist in Residence bei Gauthier Dance

Die renommierte Choreographin Aszure Barton wird ab der Saison 2025/26 Artist in Residence von Gauthier Dance. In dem illustren choreographischen Quartett Marco Goecke (2019 bis zum Ende der Saison 2022/23), Hofesh Shechter (seit Sommer 2021) und Barak Marshall (seit der Saison 2024/25) übernimmt mit Aszure Barton erstmals eine Frau diese Position. Mit der Berufung schließt sich ein Kreis für den Künstlerischen Leiter Eric Gauthier und Barton, die sich länger als ein  halbes Leben kennen, von ihrer gemeinsamen Zeit an Canada's Ballet School. Schon als Teenagerin war Barton dort an der Entwicklung eines bis heute existierenden Workshop-Formats für Choreographie beteiligt und legte den Grundstein für ihre steile Karriere. Über ein Austauschprogramm besuchte Barton außerdem eine Zeitlang die John Cranko Schule – ein besonders schöner Aspekt ihrer Rückkehr in diese Stadt.
Die Kollaboration mit Gauthier Dance schließt an ihre frühere Arbeit bei The Seven Sins von 2022 an. Bartons Interpretation der Faulheit, human undoing, brachte ihr im Jahrbuch 2022 der Fachzeitschrift tanz eine Nominierung in der Kategorie ‚Interessanteste*r Choreograph*in‘ ein. Die Begründung des Kritikers: Barton „macht auch die Todsünde ‚Faulheit‘ als körperlichen Überdruss zu einem empathisch durchgeformten Ereignis.“
Dazu Aszure Barton: „Erics Einladung, Teil seines Teams zu werden, bedeutet mir viel. Es hat etwas wirklich Schönes, wie sich das alles entwickelt, und es ist echt cool, nach Stuttgart zurückzukehren, wo ich auch einen Teil meiner Ausbildung erhalten habe. Die Tänzer*innen bei Gauthier Dance sind ungemein talentiert, unprätentiös und der Schlüssel zum Erfolg der Company. Was Eric aufgebaut hat, ist bemerkenswert – dieser ambitionierte, positive Geist schafft optimale Voraussetzungen für die Arbeit. Diese Kollaboration drückt aus, was ich für essenziell erachte: Institutionen arbeiten zusammen, damit unsere Tanzgemeinschaft fortbesteht und sich entfalten kann. Ich bin gespannt darauf, was wir zusammen entdecken werden.“
In der Spielzeit 2025/26 steuert Barton den Pas de deux aus Lascilo Perdere (A Journey of Letting Go) für das JUNIORS-Programm Radical Classical bei sowie eine größere Neukreation, Luck für den Doppelabend Luck / Unluck im Tandem mit ihrem Kollegen Hofesh Shechter.

www.theaterhaus.com/de/gauthier

Stuttgart COLOURS 2025, Atmosphäre Theaterhaus, Foto © Jeanette Bak

COLOURS feiert grandioses Comeback

Nach coronabedingt drei Jahren des Wartens bewies der Summer of COLOURS 2025, wie sehr diese Tanzbiennale mittlerweile zu Stuttgart gehört. Die Leute strömten zu den Veranstaltungen, sei es bei den COLOURS in the City-Events oder bei den Shows im Theaterhaus. Woran das lag? Neben der offensichtlichen Erklärung – der künstlerischen Qualität des Programms – gibt es wohl eine zweite. Die Besucher*innen schienen zu spüren, wie viel Menschlichkeit, Freude und Positivität gerade der Tanz einer aus den Fugen geratenen Zeit entgegenzusetzen vermag. Auf den Punkt gebracht hat dies der Choreograph Akram Khan, als er bei der Eröffnung im Theaterhaus das Wort ans Publikum richtete: „COLOURS – was für ein schöner Name für ein Festival in einer Welt, die immer schwarz-weißer wird.“

Dass der Tanz und die Farben tatsächlich allgegenwärtig waren, dafür war während der 24 Festivaltage mehr als gesorgt. Auf den Theaterhaus-Bühnen waren nicht weniger als 15 Bühnenproduktionen aus aller Welt zu erleben, davon vier Europa- und drei Deutschland-Premieren sowie die beiden Beiträge der Gastgeber: die Uraufführungen von Akram Khans Turning of Bones für Gauthier Dance sowie die Familienproduktion Barker von Barak Marshall für die Gauthier Dance JUNIORS.

Stuttgart COLOURS Collaborations EXOgallery, Foto © Jeanette Bak

Dazu kam das umfangreiche, überwiegend kostenlose Programm von COLOURS in the City, mit reichlich Mittanz-Angeboten beim COLOURS Playground, bei den COLOURS Pop-Ups mit Eric Gauthiers Tanz-Pick-up in den Stadtteilen und demCOLOURS Family Day in der Wilhelma. Auf Anhieb ein Renner war das neue Format COLOURS Collaborations in Kooperation mit wichtigen Stuttgarter Kulturpartnern wie dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart, der EXOgallery, den Arthaus Kinos Stuttgart, dem Kessel Festival, der Staatsgalerie Stuttgart oder den jazzopen.
Wie viel die beiden künstlerischen Leiter Eric Gauthier (Konzept & COLOURS in the City) und Meinrad Huber (Programm Bühne) richtig gemacht hatten, zeigten nicht nur die Zahlen: Konservativ geschätzt über 16.000 Menschen nahmen an den City-Events teil, darunter rund 3.000 Mittänzer*innen beim COLOURS Playground, über 1.250 Bewegte bei den COLOURS Pop-Ups, rund 2.000 Kinder und 3.000 Erwachsene beim COLOURS Family Day sowie das Publikum der COLOURS Collaborations. Eindrucksvoll fiel auch die Statistik für das Bühnenprogramm aus. Zu den 42 Vorstellungen kamen über 17.000 Besucher*innen bei einer Auslastung von über 92 %. Im laufenden Festival erreichte das Team auch die Nachricht, dass COLOURS in der Kritiker*innen-Umfrage von tanznetz zur prestigeträchtigen Auswahl der „Boomenden Festivals der Spielzeit 2024/25“ gehört.
Der vielleicht schönste Erfolg von COLOURS: Die internationale Community aus Künstler*innen und Veranstaltern, die sich im Theaterhaus traf, miteinander anfreundete und bis spätnachts feierte, genoss die Zeit in Stuttgart in vollen Zügen und trägt jetzt den COLOURS-Spirit in die Welt hinaus. Eine fröhliche Stimmung und ein Gemeinschaftsgefühl, die das Herz aufgehen ließen und sich wohl auch in künftigen Spielplänen niederschlagen werden – in Form zahlreicher Gastspiele, Engagements und Einladungen zum Choreographieren.

www.coloursdancefestival.com/en

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