
Rotterdam (NL)
Fashion Army
19.7. – 7.12.2025
Die Ausstellung Fashion Army in der Kunsthal Rotterdam zeigt über fünfzig außergewöhnliche Fotografien aus einem kürzlich freigegebenen Archiv der US-Armee. Bei einer Online-Recherche im Jahr 2022 stieß der französische Bildwissenschaftler Matthieu Nicol auf diese Sammlung mit Bildern von Menschen, die Muster und Prototypen von Militärkleidung aus den späten 1960er bis frühen 1990er Jahren tragen. Nicol war sofort von dem Umfang, dem methodischen Ansatz und der obskuren Zielsetzung dieser Sammlung fasziniert. Die Bilder von Männern und Frauen in Militärkleidung, statisch fotografiert in schlichten Studiokulissen, erinnern auffallend an die Kampagnen und Lookbooks großer Modehäuser. Fashion Army bietet eine faszinierende visuelle Aufzeichnung der Rolle, die Kleidung bei der Projektion von militärischer Macht spielt. Gleichzeitig geben die Bilder Aufschluss darüber, wie militärische Kleidung die Modewelt in den letzten Jahrzehnten beeinflusst hat.
Kunsthal Rotterdam | www.kunsthal.nl

Berlin
Mode aus Paris – Schenkung Erika Hoffmann
bis 14.12.2025
Anlässlich einer Schenkung der Berliner Kunstsammlerin Erika Hoff- mann präsentiert das Kunstgewerbemuseum 22 Kleidungsstücke und Accessoires aus mehr als 20 Jahren Pariser Modegeschichte. Seit dem 19. Jahrhundert bietet Paris vielen Designer*innen eine Platt- form, um ihre Kreativität zu entfalten und ihre Kollektionen einer internationalen Öffentlichkeit zu präsentieren. Die frühen 1980er-Jahre waren geprägt von Optimismus und gewagter Opulenz, die besonders in der Mode zum Ausdruck kamen. Das kreative Zentrum dieser Ära wurde von Manfred „Thierry“ Mugler, Jean Paul Gaultier und Jean-Charles de Castelbajac dominiert, die mit ihren Entwürfen ein neues, starkes und selbstbe- wusstes Frauenbild prägten: Es äußerte sich in breiten Schultern über akzentuierte Silhouetten bis hin zu auffälligen Materialien und Farben.
Für die Kunstsammlerin und Textilunternehmerin Erika Hoffmann war die Pariser Mode stets eine bedeutende Inspirationsquelle. Durch ihren Beruf und ihr Interesse an zeitgenössischer Mode und Kunst war sie in Künstlerkreisen bestens vernetzt. Regelmäßig reiste sie in die Modehauptstadt, um die Boutiquen der Designer zu besuchen. Zweiundzwanzig ihrer dort erworbenen Outfits schenkte sie nunmehr dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, das diese erstmals präsentiert.
Neben Objekten von de Castelbajac, Gaultier und Yves Saint Laurent liegt der Fokus auf den frühen Entwürfen des jungen Manfred „Thierry“ Mugler. 1978 hatte er seine erste Boutique an der Place des Victoires eröffnet. Für ihn waren Frauen „Glamazonen“ – glamouröse und selbstbewusste Amazonen. Exemplarisch hierfür ist der in der Ausstellung präsentierte Brustpanzer mit passendem Zipfelrock aus der Frühjahr/Sommer-Kollek- tion 1980. In dieser Zeit erwirbt Erika Hoffmann in jeder Saison luftige Ta- geskleider, ausgefallene Jumpsuits, modische Alltagskleidung und ausgefallene Abendkleider des aufstrebenden Designers.
www.smb.museum/museen-einrichtungen/kulturforum/home/
Fotosession Erika Hoffmann u. Andy Warhol, Fotografie (Fotograf unbekannt), Privatbesitz

Weil am Rhein
Catwalk
The Art of the Fashion Show
18.10.2025 – 15.2.2026
Sie dauern kaum fünfzehn Minuten, und doch gehen ihre Bilder um die Welt: Modenschauen sind mediale Großereignisse, soziale Rituale und gesellschaftliche Statements. Mit der Ausstellung »Catwalk: The Art of the Fashion Show« widmet das Vitra Design Museum dem Phänomen Modenschau ab dem 18. Oktober eine große Ausstellung. Diese beleuchtet Geschichte und kulturelle Bedeutung der Modenschau von ihren frühen Formen um 1900 bis heute und versammelt prägende Beispiele von Modehäusern wie Balenciaga, Chanel, Dior, Gucci, Helmut Lang, Martin Margiela, Prada, Viktor & Rolf, Louis Vuitton, Yohji Yamamoto und anderen.
»Catwalk: The Art of the Fashion Show« zeichnet diese Entwicklung anhand bedeutender Schauen bis in die Gegenwart nach – von theatralen Performances bei Alexander McQueen und Hussein Chalayan über spektakuläre Kulissen wie einen inszenierten Raketenstart bei Chanel oder die Chinesische Mauer bei Fendi bis hin zu digitalen Schauen in Zeiten der Pan- demie. Mit Film- und Fotomaterial, originalen Kollektionsteilen, Bühnenrequisiten und zahlrei- chen Dokumenten macht die Ausstellung über 100 Jahre Laufsteggeschichte lebendig. Sie lässt die Akteurinnen und Akteure des Systems Modenschau zu Wort kommen, darunter Mo- dedesignerInnen, Models, EinkäuferInnen und JournalistInnen, blickt aber auch hinter die Ku- lissen glamouröser Inszenierungen.
Dabei offenbart sich die Modenschau als vielschichtiges Gesamtkunstwerk – ein Zusammen- spiel von Architektur, Design, Musik, Bühnenbild und Performance, oft unterstützt durch spezialisierte Produktionsagenturen. Die Ausstellung zeigt, dass sich darin immer auch Körperbilder und gesellschaftliche Veränderungen spiegeln und es sich lohnt, nach den dahinterliegenden Motiven zu fragen. Welche Mythen, Werte und Träume werden verhandelt, welche Geschich- ten werden erzählt? Und was bewirkt die digitale Bühne – wird sie das reale Erleben ersetzen oder macht sie es erst unverzichtbar?
Vitra Design Museum | www.design-museum.de
Dries van Noten, Modenschau Frühjahr- Sommer 2005, Ready-to-Wear © Helmut Fricke